Klettertour im Rosengarten

Im Rosengarten, kurz vor Saisonende im Rifugio Re Alberto,  auch Gartlhütte genannt, einer der letzten schönen Herbsttage, der erste Schneefall des nahenden Winters stand kurz bevor. 

Nach Aussage von Stefan dem Hüttenwirt des traumhaft gelegenen Rifugios, waren wir erst die 3. Seilschaft in diesem Jahr in der wenig begangenen Solleder-Führe V+ auf den Nordgipfel der Rosengartenspitze. Während sich drüben an den Vajolett-Türmen die Seilschaften tummelten, waren wir hier ganz allein unterwegs.

Nur auf den ersten Metern hatten wir noch etwas wärmende Morgensonne.
Die 11 Seillängen über den etwas vorgelagerten Pfeiler auf den Nordgipfel der Rosengartenspitze waren kalt, der Fels rau, die Wegfindung nicht einfach.
Stefan sorgte sich etwas um uns und war nicht nur in Gedanken bei uns, er beobachtete uns, solange wir noch im Blickfeld waren, mit dem Fernglas von der Hüttenterrasse aus.

 Nur vereinzelt fanden wir Normalhaken oder Bohrhaken. Die Zwischensicherungen waren selbst zu legen und Standplätze überwiegend selbst zu bauen.

 Der Fels war gut zu klettern, aber recht kompakt und bot wenig Struktur für Friends oder Keile, die Runouts waren lang.

Umso mehr freut man sich über einen soliden Standplatz an einem Köpfl.

Auf dem Nordgipfel dann, die Vajoletttürme von Wolken umwoben, einfach ein perfekter Ort und Augenblick. Wir saßen lange still und staunend. 

 Wir liefen über den breiten Grat wie auf einem Laufsteg mit überwältigendem Rundum-Rosengarten-Panorama in Richtung Hauptgipfel und Sonnenuntergang. 

Mein Bild zur Geschichte: Im letzten Licht des Tages.
Bei Sonnenuntergang in der Vorbereitung zum Abseilen über den Normalweg
hinunter zur Santnerpasshütte.
Absolut einsam, kalt, pur, rein, klar, fokussiert.
Ein Moment, der sich mir tief eingeprägt hat und dessen Emotion mir immer noch präsent ist.
Die Essenz des Alpinkletterns.

Für mehr Tourinfos schreib mir: [email protected].