Kommentar: Unglücke in den Medien

05.05.2023

In der heutigen Medienlandschaft mit ihrem schnelllebigen Tagesgeschäft wird über ein Unglück, eine Rettungssituation oder über einen Unfall mit Todesfolge häufig nur ein oder zweimal berichtet, solange das Thema noch heiß ist und zu einer Schlagzeile taugt. Eine intensivere Beschäftigung, eine Ursachenforschung oder alleine nur die Erklärung der Umstände des Geschehens haben in der Tagespresse oft keine Bedeutung mehr und finden keinen Raum in ihr.
Eine neutrale Berichterstattung und einen objektiven Unfallbericht findet man nur, oft auch mit großem zeitlichen Abstand, in der Fachpresse für die eher kleine Gemeinde der wirklich Berginteressierten.
Die Zeitschriften bergundsteigen und analyse:berg bieten hier fundiertes Wissen.
Oberste Maxime bei der Aufarbeitung und Ursachenforschung ist hier stets der Respekt vor den Opfern oder Hinterbliebenen, nicht die Schlagzeile. Es wird neutral erforscht wie und warum es zu dem Unfall kam, welches Verhalten zu welchem Ereignis führte - es wird jedoch nicht nach dem Schuldigen gesucht. Niemand wird eines Fehlverhaltens bezichtigt, niemandem wird ein Vorwurf gemacht.

Wir wollen aus den Fehlern lernen, damit wir sie nicht alle selbst noch einmal machen müssen.

Ein Beispiel:
https://www.alpin.de/home/news/56904/artikel_tegelberg-wanderer-aus-huefthohem-schnee-von-bergwacht-gerettet.html

21.04.2023 - 10:30


Unzureichende Ausrüstung & Kleidung

Tegelberg: Wanderer aus hüfthohem Schnee von Bergwacht gerettet 


Was können wir also tun, damit uns so etwas nicht passiert?

Vorab Informationen einholen über das Wetter, die Schneelage, die Route - das ist aufgrund der vielfältigen Informationsmöglichkeiten im Netz heute kein Problem und sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Kritische Überprüfung der eigenen Fähigkeiten, kann ich das? Bin ich schon mal bei hüfthohem Schnee auf einen Berg gestiegen? Habe ich die entsprechende Kondition, bin ich entsprechend ausgerüstet?

Eine an beide Voraussetzungen angepasste vernünftige Tourenplanung mit genügend Reserve.
 

Rechtzeitiger Tourstart und vor Ort die Vorhersage und die eigene Planung überprüfen - es liegt ja tatsächlich viel Schnee und er wird, je höher wir steigen immer mehr. 
Umkehrpunkte oder Umkehrzeitpunkte festlegen. Dazu gehört natürlich auch, die eigene Wahrnehmung nicht auszuschalten. 
Wenn ich spüre, dass es mir zunehmend schwerfällt im hüfthohen Schnee zu pflügen, dann sollte ich nicht einfach immer weiter laufen, sondern - den ebenso anstrengenden Rückweg einkalkulierend - rechtzeitig umkehren. Nichts leichter, als in der gerade gelegten eigenen Spur zurückzulaufen.
Wenn ich spüre, dass mir trotz Anstrengung immer kälter wird, dass meine Kleidung, meine Schuhe nass werden - sofort stoppen und umkehren. Wenn ich unzureichend gekleidet und ausgestattet bin und versuche, frierend und nass trotzdem weiterzulaufen - wo soll das hinführen?